Wenn die Seele nach Hilfe ruft…
- Sonja Schmeller
- 21. März
- 3 Min. Lesezeit
... fühlst du es als körperliches Symptom.
Es gibt Momente im Leben, da scheint alles in Ordnung zu sein – zumindest äußerlich. Wir funktionieren, erledigen unseren Alltag, sprechen mit Menschen, lachen vielleicht sogar. Doch innerlich tobt ein Sturm. Wir fühlen uns leer, überfordert, unruhig oder irgendwie „nicht richtig“. Wenn diese innere Stimme zu lange ignoriert wird, findet die Seele einen anderen Weg, um sich bemerkbar zu machen: über den Körper.
Die Seele spricht durch den Körper
Körperliche Symptome sind oft die erste Sprache der Seele, wenn sie sich nicht anders Gehör verschaffen kann. Natürlich ist es wichtig, Beschwerden medizinisch abzuklären. Doch was, wenn alles körperlich in Ordnung ist, die Symptome aber bleiben? Dann lohnt sich ein Blick auf die seelische Ebene. Denn unser Körper drückt oft das aus, was wir selbst nicht in Worte fassen können.
Hier sind einige Beispiele dafür, wie sich seelisches Ungleichgewicht körperlich zeigen kann:
1. Die Last auf den Schultern
Wer sich ständig verantwortlich fühlt oder für andere mehr da ist als für sich selbst, kennt sie nur zu gut: Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich. Es ist, als würden wir sprichwörtlich die ganze Welt auf unseren Schultern tragen.
2. Herzrasen ohne erkennbaren Grund
Das Herz schlägt plötzlich schneller, obwohl man ruhig sitzt oder nichts Aufregendes passiert. Häufig steckt unterdrückter Stress oder Angst dahinter – ein innerer Alarm, der gehört werden will.
3. Magen-Darm-Beschwerden
„Das schlägt mir auf den Magen“, „Ich kann das nicht verdauen“ – Redewendungen, die tief blicken lassen. Seelischer Druck, Angst oder ungelöste Konflikte zeigen sich oft in Form von Übelkeit, Reizdarm oder Appetitlosigkeit.
4. Erschöpfung trotz Schlaf
Du schläfst ausreichend, fühlst dich aber dauerhaft müde? Wenn die Seele dauerhaft unter Druck steht, verliert auch der Körper seine Kraft. Emotionale Dauerbelastung kann regelrecht auslaugen – bis zur totalen Erschöpfung.
5. Leos Geschichte – wenn der Schwindel die wahre Ursache zeigt
Leo kam zu mir, weil er einfach nicht mehr weiterwusste. Der ständige Schwindel machte ihm das Leben zur Hölle – mal leicht, mal so stark, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Hin und wieder kam Übelkeit dazu. Körperlich wurde er mehrfach durchgecheckt, doch die Ärzte fanden nichts. Für Leo war der Gang ins Coaching seine letzte Hoffnung.
Bereits bei der Terminvereinbarung sagte er zu mir: „Du bist meine letzte Hoffnung.“
Dabei war das nicht der Anfang seiner Geschichte: Jahre zuvor hatte er mit Panikattacken zu kämpfen, ausgelöst durch plötzliche Herzbeschwerden. Auch damals war medizinisch alles unauffällig. Schließlich wurde er psychologisch betreut und medikamentös eingestellt – mit Erfolg. Doch als er die Medikamente absetzte, verschoben sich die Symptome: Die Panik wich, doch der Schwindel begann.
In unserer gemeinsamen Arbeit tauchten wir tief in seine emotionale Welt ein – und stießen auf ein unverarbeitetes Kindheitstrauma. Nachdem wir dieses Thema bearbeitet hatten, kam es zunächst zu einer kurzen Erstverschlimmerung. Der Schwindel war für einen Moment präsenter als zuvor – doch dann begann er, sich langsam zu lösen. In den folgenden Tagen ging es Leo zunehmend besser. Nach etwa drei Wochen war der Schwindel vollständig verschwunden.
Ein klares Zeichen: Der Körper hatte das ausgedrückt, was die Seele lange nicht sagen konnte.
Was du tun kannst, wenn dein Körper dir etwas sagen will
Wenn du ähnliche Symptome bei dir beobachtest und medizinisch keine Ursache gefunden wurde, frag dich:
Was belastet mich emotional gerade wirklich?
Welche Themen schiebe ich seit Langem vor mir her?
Welche Gefühle darf ich nicht fühlen – oder will ich nicht fühlen?
Hier einige Wege, wie du deiner Seele wieder Raum geben kannst:
Achtsamkeit: Schon wenige Minuten bewusster Atmung oder Stille am Tag helfen, dich mit deinem Inneren zu verbinden.
Kreativer Ausdruck: Schreiben, Malen, Musik – deine Seele braucht Ausdrucksmöglichkeiten, die nicht über den Verstand laufen.
Coaching oder Therapie: Professionelle Begleitung hilft, blinde Flecken zu erkennen und innere Blockaden aufzulösen.
Selbstmitgefühl: Erlaube dir, auch mal nicht stark sein zu müssen. Du darfst fühlen, du darfst dich zeigen.
Fazit
Unser Körper ist kein Gegner – er ist ein Botschafter. Wenn wir beginnen, ihn nicht nur als Maschine zu sehen, sondern als Übersetzer unserer seelischen Wahrheit, verändert sich alles. Symptome sind nicht das Problem – sie sind der Wegweiser.
Denn manchmal ist ein Rückenschmerz eben mehr als ein Rückenschmerz.
Manchmal ist ein Schwindel ein Kindheitstrauma.
Und manchmal ist der Körper der einzige, der noch spricht, wenn wir selbst längst verstummt sind.
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